Offener Brief: Forderungen des Bayerischen Elternverbands nach Änderungen beim Testverfahren in der Schule

Erstellt von Martin Löwe | | Information

Sehr geehrter Herr Staatsminister Professor Dr. Piazolo,

der Bayerische Elternverband hat die teils lautstarken Proteste von Eltern zu den in der Schule vorzunehmenden Testungen ausgewertet. Wir beziehen dazu Stellung wie folgt:

Art des Tests

Das jetzt in den Schulen angewandte Testverfahren beängstigt einen Teil der Eltern und Kinder, vor allem wegen der Möglichkeit von Verletzungen und Kontaktallergien.

Zurzeit bekommen in Deutschland täglich mehr Gurgel- oder Spucktests eine Sonderzulassung. Insbesondere Spucktests haben den Vorteil, dass keinerlei allergene Stoffe oder „Werkzeuge“ an die Schleimhaut geraten. Sie sind kindgerecht, nicht invasiv, für Laien vertrauenerweckend und handhabungssicher. Spucktests sind überdies liefersicher aus deutscher Produktion zu bekommen und auch hier im Vorteil.

Wir fordern daher, dass jede „Schulfamilie“ künftig in eigener Verantwortung die Art des Tests bestimmen kann, selbstverständlich zusammen mit der Elternvertretung.

Testort Schule

Dass nur getestete Schülerinnen und Schüler die Schule besuchen können, verbessert den Schutz vor Ansteckungen. Der sichtbar in der Schule durchgeführte Test sorgt für Kontrolle.

Letztere mag im Bereich der weiterführenden Schulen, wo die Kinder dem elterlichen Einfluss entwachsen und sich nicht kontrollieren lassen wollen, notwendig sein. Pubertätsbedingt sind die Schülerinnen und Schüler hier nicht selten unkonzentriert, auf „Wichtigeres“ fokussiert und unzuverlässig. Bei Grundschülerinnen und -schülern jedoch stehen noch Eltern dahinter, die einer Pflicht, zuhause zu testen, zum Wohle aller gerne nachkommen. Daher fordern wir, mindestens für Grundschulen, die Testungen nach Hause zu verlagern. Man kann den Kindern Testkits nach Hause mitgeben, die mit Namen und Datum versehen sind. Nach der Testung zuhause kann das Ergebnis als Foto an die Schule gesendet oder in der Schule vorgezeigt werden. Dies sorgt für teilweise Kontrolle – für den Rest sollte ein Minimum an Vertrauen in die elterliche Verantwortung genügen!

Vorzugsweise aber haben die Testungen an allen Schularten zu Hause stattzufinden, damit es nicht schon in den (bei Vollpräsenz wieder vollen) Bussen zu Ansteckungen kommt. Sobald Tests auf dem Markt sind, die Ergebnis, Person und Zeitpunkt fälschungssicher nachweisen, fordern wir, sie als Ersatz für die Schultestung zuhause durchzuführen.

Transparenz

Dass die Eltern auf Schulebene nicht über Infektionsfälle informiert werden, stößt auf Unverständnis. Bitte sorgen Sie für Transparenz!

Des Weiteren wollen Eltern über die bayernweiten Inzidenzen von Schülerinnen und Schülern verschiedener Altersgruppen informiert werden. Nachdem seit Einführung der Testungen diese Daten nun vorliegen, fordern wir, dass sie ausgewertet und öffentlich sichtbar gemacht werden.

Wir sind überzeugt, dass die hier geforderten Maßnahmen die Akzeptanz der Pflichttestungen deutlich steigern werden.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Löwe, Landesvorsitzender