Schulartübergreifendes Schulmodell in Oberbayern kann die bayerische Bildungslandschaft bereichern und den ländlichen Raum stärken

Erstellt von Henrike Paede | | Information

Schon vor Jahren haben die Gemeinden Denkendorf und Kipfenberg beantragt, eine Gemeinschaftsschule zu errichten. Unlängst fand dazu wieder ein Gespräch der Aktionsgemeinschaft Bildung am Limes mit dem bayerischen Kultusministerium statt. Der Bayerische Elternverband unterstützt dieses Anliegen und glaubt, dass es die bayerische Bildungslandschaft bereichern kann, ohne die Grundsätze von Leistungsgerechtigkeit und Differenzierung zu durchbrechen. Leider wurde es bisher nicht genehmigt.

"Sobald das Wort Gemeinschaftsschule auftaucht, fällt in Kreisen der verantwortlichen Politiker immer noch reflexhaft das Wort Einheitsschule", bedauert Martin Löwe, Landesvorsitzender des Bayerischen Elternverbands. Dieses Unwort kehre völlig unter den Tisch, dass im Konzept der Gemeinschaftsschule - nicht nur des hier vorliegenden - gerade keine Vereinheitlichung des Anforderungsniveaus intendiert ist, sondern dass hier, im Gegenteil und ganz im Sinne des bayerischen Credo für ein "begabungsgerechtes und differenzierendes Schulsystem", noch viel individuellere Lernwege möglich sind. Denn die Schüler bekämen Angebote nicht nur aus einer, sondern aus mehreren Schularten.

Löwe erläutert: "So könnte in verschiedenen Fächern auf unterschiedlichen Niveaustufen gelernt werden. Wer als Realschüler in Englisch eine 2 und in Mathe eine 5 hat, kann seinen Rückstand in Ruhe aufholen, indem er einen Mathekurs der Mittelschule besucht. Währenddessen muss er aber sein gutes Wissen im Fach Englisch nicht auf das Niveau der Mittelschule herab schrauben. Die zu Recht gepriesene Durchlässigkeit des bayerischen Schulsystems könnte sich hier sogar innerhalb einer einzelnen Schule abbilden."

Bisher haben die Verantwortlichen auch ignoriert, dass sich in den betroffenen Kommunen 85 Prozent der Eltern dieses Schulmodell wünschen. Auch aus Sicht des Bayerischen Elternverbands böte es den Kommunen und den Schülern entscheidende Vorteile: die Kommunen könnten ihren Schulstandort erhalten und müsste damit keine Einbuße bei der Attraktivität ihres Standortes hinnehmen. Lange Wege zur Schule und starker Schülerverkehr würden reduziert. Und nicht zuletzt würde den Schülern mit dem vorliegenden Modell ein breit aufgestelltes Lernangebot gemacht, das die Vorzüge von Real- und Mittelschule, wenn nicht sogar die des Gymnasiums, vereinigen würde.

In den letzten Jahren hat sich nach Ansicht des BEV viel getan, um trotz der politisch gewollten Differenzierung Schule individueller zu machen. Die Vorzüge mehrerer bewährter Schularten zu vereinigen (nicht zu nivellieren!) und den Schülern beides innerhalb einer einzigen Schule anzubieten, würde diesen Anstrengungen die Krone aufsetzen.

 

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Der Bayerische Elternverband ist der Verband für alle Eltern in Bayern. Er ist gemeinnützig und an keine Konfession, politische Partei oder Schulart gebunden.

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